Das entschlossene Auftreten der meisten Staaten der Weltbevölkerung beim Klimagipfel in Glasgow macht deutlich, dass auch die reichsten Staaten ihre Strategien und Maßnahmen dem gemeinsam großen Ziel anpassen müssen.
Nightjet Wien nach Paris mit Zwischenhalt am Salzburger Hautpbahnhof. Vlnr.: ÖBB-CEO Andreas Matthä, Verkehrs-Landesrat Stefan Schnöll, ÖBB-PV Vorständin Michaela Huber. © ÖBB
Österreichs Verkehrsministerin Leonore Gewessler betonte die Fortschritte, die trotz aller Mängel in Glasgow erreicht wurden: „Wir haben die Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad als Ziel fest verankert. Sowohl der Kohleausstieg als auch der Ausstieg aus den fossilen Subventionen kommen zum ersten Mal in einer Schlusserklärung einer COP vor. Das ist gut.“ Entscheidend ist jetzt, dass auch die gesamte österreichische Bundesregierung und die Parlamentsparteien sowie die Länder und Gemeinden sich zum Klimaschutz bekennen. Der Salzburger Verkehrslandesrat Stefan Schnöll läutet für Salzburg bereits einen Paradigmenwechsel ein. Er setzt auf das Klimaticket, gleichzeitig soll der flächendeckende öffentliche Verkehr im ländlichen Raum gestärkt werden.
Er erkennt auch, dass die Gemeinden z. B. mehr Busse und Züge fordern und Regional-Tickets für Touristen. Weitere Ziele sind die Reduzierung der Parkplätze in der Landeshauptstadt Salzburg für Pendler und Touristen, Tempolimits auf Landesstraßen und eine harte Bestrafung von Autorasern – siehe Interview in dieser Ausgabe. Schnöll reagiert damit auch auf die jüngste Statistik, wonach allein im Bundesland Salzburg seit Jahresbeginn 2021 bereits 23 Verkehrstote zu beklagen sind. Bedrückend ist, dass kein Salzburger Bezirk heuer das Ziel „null Verkehrstote“ erreicht hat. Mit Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet und Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen könnte die Zahl schwerer Verkehrsunfälle reduziert werden. Auf Freilandstraßen gilt in der EU in 25 der 27 Mitgliedsstaaten eine niedrigere Regelgeschwindigkeit als in Österreich.
Noch nicht auf Klimakurs ist der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig. Er scheint bereit zu sein, das Uralt-Projekt „Lobau-Tunnel“ durchzudrücken. Damit würde die Weltstadt Wien viel an Glaubwürdigkeit einbüßen und gegen die Ziele des Weltklimagipfels verstoßen. Bislang ignoriert der Wiener Bürgermeister die überzeugenden Alternativen von Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltverbänden und den zunehmenden Wunsch der Bürger*innen, die mehr Öffis und weniger Autos in der Stadt wünschen. Der Beitrag „Zum Skifahren mit Bahn und Bus“ sollte Tourist*innen überzeugen, dass die Anreise mit Bahn und Bus einfacher, umweltfreundlicher und sparsamer von statten geht. Vielfach kommen Bahn- und Busfahrer viel näher zu den Skiliften als die Autofahrer.
Die Zeitschrift FORUM MOBIL bietet mit dieser Ausgabe einen Blick in die Zukunft mit der Botschaft an die österreichische Bundesregierung, an Landeshauptleute und Bürgermeister, ihre Ziele und Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes auszurichten.
Der Vorstand der REGIONALEN SCHIENEN
und das Team der Zeitschrift FORUM MOBIL
wünschen allen Leser*innen und Abonnent*innen
geruhsame Weihnachten und ein gutes und
gesundes Jahr 2022!
Peter Haibach, Obmann & Herausgeber