Der neue Nightjet und der neue Railjet eröffnen den Reigen für die milliardenschwere Beschaffung neuer Züge.

Interview mit Peter N. Thier, Leiter „Konzernkommunikation & Marke“ der ÖBB.
Bei den ÖBB gibt es im Unterschied zur DB erfreulicherweise keine Streiks. Wie sind die ÖBB personalmäßig aufgestellt?
Wir stehen mitten in einem großen Generationenwechsel. In den nächsten fünf Jahren werden 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die ÖBB aus natürlichen Fluktuationsgründen verlassen. Die gilt es nach zu besetzen. 2023 haben wir dabei bereits einen großen Sprung vorwärts gemacht. Wir haben nicht die geplanten 3.500, sondern mehr als 5.000 Mitarbeiter:innen aufgenommen. Damit ist der Personalstand um rund 600 Mitarbeiter:innen gestiegen.
Insgesamt haben wir bei den ÖBB 130 Berufe; davon gibt es einige, die wir zunehmend schwer rekrutieren können. Vor allem in Westösterreich. In Vorarlberg ist die Schweiz der Konkurrent auf dem Arbeitsmarkt. In Oberösterreich, wo die Industrie zu Hause ist, haben wir teilweise Schwierigkeiten, Mechaniker und andere Techniker zu finden. Da haben wir begonnen, Vermittlungs beziehungsweise Einstiegsprämien zu bezahlen.
Wir glauben, dass wir als verlässlicher Arbeitgeber, der monatlich pünktlich die Gehälter ausbezahlt, im Vorteil sind.
Neuerdings investieren wir auch wieder in ein Konzept, das lange Zeit als veraltet galt, nämlich günstige Wohnungen für Mitarbeiter:innen bereitzustellen. Da nehmen wir sehr viel Geld in die Hand, um Immobilien, die im Besitz der ÖBB sind, zu renovieren und in Wohnungen umzuwidmen.


Trotzdem ist das Arbeitskräftepotenzial in Österreich begrenzt. Suchen Sie auch im Ausland?
Bei den Techniker:innen und Buslenker:innen haben wir begonnen, uns im umliegenden Ausland nach Saisonarbeiter:innen umzuschauen. Wir haben für die Skibusse im Winter Buslenker:innen aus Spanien oder Kroatien. Dabei hilft uns, dass einige Berufe auf die Mangelberufsliste gesetzt wurden. Damit können wir Arbeitskräfte auch außerhalb der EU suchen. Wir begrüßen es auch sehr, dass das Bildungsministerium in österreichische Schulen zum Beispiel in Moldawien investiert. Das haben die Amerikaner und Franzosen schon seit den 1950er-Jahren gemacht und davon profitiert.
Das ist ein zukunftsorientierter Weg.

Lesen sie mehr in der Fachzeitschrift 02/2024

Autor: Peter N. Thier, Foto: ÖBB/ Payr