Johannes Gfrerer ist der neue Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Salzburg. Er fordert einen klaren Vorrang für den Obus und ist überzeugt: „Wenn ich auf Schienen ins Zentrum komme, sind zusätzliche Garagenplätze im Mönchsberg überflüssig.“
Es gab 2021 einen mächtigen Schub für den Öffentlichen Verkehr durch das österreichweite Klimaticket und das Klimaticket Salzburg. Wie können Sie als neuer Verkehrsverbund-Chef diesen Rückenwind nützen?
Wir waren auf diese Jahreskarten durch die klar gegliederten Regionen im Bundesland Salzburg schon sehr gut vorbereitet. In Summe sind wir jetzt mit dem Klimaticket Salzburg und mit dem Klimaticket Salzburg Edelweiß bei 30.000 Fahrgästen. Vor Einführung des Edelweißtickets hatten wir 15.000 Jahreskarten verkauft. Beim Klimaticket Salzburg kann man mit dem Salzburger Familienpass die Kinder gratis mitnehmen. In den S-Bahnen und im ÖBB REX fahren auch das Fahrrad und der Hund gratis mit. Zudem gibt es für 100 Euro Aufzahlung das übertragbare Klimaticket Salzburg, mit dem am Wochenende
zusätzlich eine zweite Person mitfahren kann.
Der Einstieg war mit einem Rabatt besonders günstig. Welche zusätzlichen Angebote wird es heuer geben?
Es gibt auf die 365 Euro 25 Prozent Ermäßigung für die Senior:innen. Damit kostet das Klimaticket Edelweiß nur 274 Euro. Dazu kommt heuer, dass das Klimaticket Salzburg student für sechs Monate 137 Euro kostet, also im Jahr ebenfalls 274 Euro – für das ganze Bundesland und auch in den Ferien.Keine Fortschritte gibt es beim Einzelverkauf von Tickets für Gelegenheitsfahrer:innen. Im Regionalbus, in der Lokalbahn und in der Pinzgaubahn bekommt man das günstigste Ticket direkt im Bus und Zug. Über das Handy kann ich mit der App des Verkehrsverbundes oder der ÖBB-App Tickets kaufen.Aber es gibt Systeme, bei denen ich mich um nichts kümmern muss: Ich steige in den Bus ein, fahre mit der Bahn weiter, und wenn ich wieder aussteige, wird das günstigste Ticket für meine gesamte Fahrt abgerechnet.Ich bin nicht sicher, ob Gelegenheitsfahrer:innen sich wirklich mit einer solchen App auseinandersetzen wollen oder ob es nicht fast einfacher ist, das Ticket im Bus oder beim ÖBB-Automaten zu kaufen. Im übrigen ist das Klimaticket Salzburg mit 365 Euro derart günstig, dass es sich, übers Jahr gerechnet, sogar für die allermeisten Gelegenheitsfahrer:innen auszahlen wird. Und dann kann ich wirklich sorgenfrei fahren, wann und wo ich will.
Der nächste Schub soll durch den S-Link kommen. Welche Bedeutung hat diese Bahn von
Norden nach Süden mitten durch die Stadt für den Verkehrsverbund?
Dass der S-Link als verlässliche, schienengebundene Stadtquerung sehr sinnvoll ist, ist unbestritten. An den S-Link soll der Bus- und Obusverkehr angebunden werden. Da laufen intensive Gespräche mit Stadt und Land. Klar ist: eine Verlängerung nur bis Mirabell wäre zu wenig. Das grundsätzliche Problem in der Stadt Salzburg ist, dass die Kilometerleistung der Obusse und Busse gedeckelt ist. Das heißt, wenn ich eine neue Buslinie führen oder eine verlängern will, muss ich die gleichen Kilometer anderswo wegnehmen. Da macht man keine großen Sprünge. Allerdings kommt jetzt spürbar Bewegung in das Thema. Man hat den Eindruck, die Stadt will das herausfordernde Thema Verkehr jetzt ernsthaft angehen.