Von Mailand nach Salzburg im Liegewagen

Nach einem gemütlichen Abendessen spaziere ich gegen 20 Uhr zurück zum Hauptbahnhof in Mailand. Hier muss man schon vor dem Betreten der Bahnsteige durch eine Kontrolle: An sogenannten „Gates“ muss man sein Ticket herzeigen, dann wird man zu den Bahnsteigen durchgelassen. Auf den Abfahrtsmonitoren steht zu meiner Abfahrtszeit nur ein Zug nach Wien angeschrieben. Zum Glück weiß ich Bescheid, dass dies mein Zug ist, der so wie auf der Hinfahrt wieder irgendwo nachts auseinandergeteilt wird. 20 Minuten vor der Abfahrtszeit steht noch immer kein Bahnsteig angeschrieben, aber das dürfte hier normal sein: Vor den Monitoren steht eine ziemliche Menschentraube, alle warten wohl darauf, den Bahnsteig ihres Zuges zu erfahren.

 

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Die „Galleria Vittorio Emanuele II“ bietet gleich neben dem Mailänder Dom einen ebenso monumentalen Anblick.

 

 

Unterschiede zum Schlafwagen

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Liegewagen-Abteil mit vier Plätzen

Kurz darauf wird die Bahnsteignummer angezeigt, und ich mache mich auf den Weg. Über den Bahnsteig verteilt hängen in Mailand etliche Bildschirme, die anzeigen, welche Waggon-Nummer sich gerade an dieser Stelle befindet. Das ist sehr praktisch und spart die Suche nach einem Wagenstandsanzeiger. Ich steige ein, finde mein Abteil und bemerke gleich, dass in dem Liegewagenabteil für vier Personen nur einmal Bettwäsche vorbereitet ist. Der Zugbegleiter erklärt mir kurz darauf, dass ich „derzeit“ alleine im Abteil bin, was sich wohl darauf bezieht, dass an späteren Bahnhöfen noch jemand zusteigen könnte. Dies passiert aber nicht mehr, und so kann ich mich in dem Abteil ausbreiten. Die Ausstattung ist hier etwas einfacher als im Schlafwagen: Anstelle einer richtigen Matratze liegt man auf etwas härter gepolsterten Liegen, wobei die unterste Reihe auch gleichzeitig die Sitzfläche ist. Als Bettwäsche gibt es ein speziell genähtes Laken, das wie ein Schlafsack gleichzeitig als Leintuch sowie als Decke dient. Zum Darüberlegen steht noch eine wärmere Decke bereit. Das Bett muss man sich hier selbst machen. Das Kopfkissen ist für meinen Geschmack deutlich zu dünn, also lege ich noch einen Pullover unter. Hier steht zur Begrüßung nur ein Fläschchen Wasser im Abteil bereit, alles andere sollte man also selbst mitbringen (einige Accessoires sind beim Zugpersonal käuflich zu erwerben). Ich habe zum Glück noch die Schlapfen und Ohrstöpsel von der Hinfahrt aufgehoben. Waschräume und WC gibt es jeweils an den Wagenenden.

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Im Liegewagen muss man sich selbst das Bett machen

Aufwachen! Grenzkontrolle!

Nachdem die Ankunft in Salzburg schon für 6:15 Uhr geplant ist, vereinbare ich mit dem Zugbegleiter eine Weckzeit um 5:30 Uhr, damit ich ohne Stress frühstücken kann. Dann mache ich mir mein Bett, verriegle die Abteiltür von innen und gehe schlafen. Mitten in der Nacht werde ich durch lautes Geschrei und Hämmern an die Abteiltür geweckt – den Ohrstöpseln sei Dank habe ich ziemlich tief geschlafen und bin wohl nicht gleich aufgewacht. Es sind Polizisten, die meinen Ausweis sehen wollen – wir sind wohl gerade an der italienisch/österreichischen Grenze. Nach dieser nächtlichen Störung schlafe ich gleich wieder weiter und wache erst wieder kurz vor 5:30 auf. Allerdings muss ich feststellen, dass der Zug nun ca. 40 Minuten Verspätung hat, ich hätte also noch etwas schlafen können. Da ich aber nun schon wach bin, frühstücke ich gemütlich und schaue hinaus in die frisch verschneite Landschaft. Im Liegewagen gibt’s zwar auch ein Frühstück, hier kann man aber nur zwischen Kaffee oder Tee wählen. Dazu gibt’s zwei Semmeln mit Butter und Marmelade, was für einen guten Start in den Tag ausreichend ist. Um 6:55 Uhr kommen wir schließlich in Salzburg Hbf an.

 

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